Panama Leaks Österreich: Auswirkungen auf den Immobilienmarkt?

Panama Leaks Österreich: Auswirkungen auf den Immobilienmarkt?

“Panama Papers”, nicht etwa, wie von der Süddeutsche Zeitung karikiert, ein neuer Teil in der Janosch-Reihe, sondern ein realer Steuerskandal, der auch in Österreich allgegenwärtig ist. Denn auch österreichische Banken und Firmen finden Erwähnung in den Aufklärungsdokumenten. Wegen Verdachts auf Geldwäsche. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Wir erörtern hier unsere Sicht auf das Thema „Panama Leaks Österreich“ und wagen einen Ausblick, welche Auswirkungen es auf den heimischen Immobilienmarkt haben könnte.

Lesen Sie hier:

  • Über Panama Leaks und Offshore Firmen
  • Offshore Immobilien rund um die Welt
  • Immobilien als stabile Anlage für unseriöses Kapital
  • Auswirkungen auf den Immobilienmarkt

 

Panama Leaks Österreich: Wo wohnt das Geld in Zukunft?

Die sogenannten Offshore Firmen sind derzeit in aller Munde. Über Zweigstellen in Steueroasen, wie eben Panama, werden Millionenbeträge am Staat vorbeigeschleust. Nach den Enthüllungen mehrerer Medien über in Panama gegründete Briefkastenfirmen hat die Staatsanwaltschaft des mittelamerikanischen Landes Ermittlungen zu den Vorwürfen eingeleitet. Und es kommt ganz dick, denn den Panama-Dokumenten nach soll hervorgehen, dass zahlreiche Politiker, Sportler und Prominente ihr Geld in Offshorefirmen geparkt haben. Die Unternehmen sollen zum Teil von der Kanzlei Mossack Fonseca gegründet worden sein. Diese Ermittlungen und die erdrückende Beweislage werden in Zukunft eklatante Auswirkungen auf die Steuerprüfungen der „Schönen und Reichen“ haben. Dennoch bin ich überzeugt, dass man immer wieder Wege finden wird, das Geld am Staat vorbeizuschieben.

 

Von London nach Wien – die Welt der Offshore Immobilien

Wirft man einen Blick nach London, England – genauer gesagt in den Norden der Hauptstadt, so wird die Aufmerksamkeit zwangsläufig auf ein historisches Anwesen namens “Witanhurst” fallen. “Witanhurst” gilt als das größte private Wohnhaus in der britischen Hauptstadt. Und der Besitzer, war jahrelang unbekannt. Klingt wie der Beginn eines schönen britischen Romans, möchte man denken. Am Ende dessen erfährt eine arme Landwirtfamilie mit Existenzproblemen, dass es ihr Haus ist und Sie fortan keine Geldsorgen mehr haben. Doch nein, der Grund ist viel weniger romantisch. Das Anwesen ist in Besitz einer Briefkastenfirma, hinter der sich der wahre Eigentümer verbirgt.
„Witanhurst“ steht somit beispielhaft für einen großen Teil des high-class Londoner Immobilienmarktes. Laut “Financial Times” sollen im Königreich Immobilien im Wert von mehr als hundert Milliarden Pfund von solchen Geheimfirmen gehalten werden. Von denen sollen zwei Drittel allein in London liegen.

Offshore Immobilien in Österreich

Der hohe Anteil anonymer Käufer von Londoner Immobilien deutet darauf hin, dass ein Großteil der Gelder, die in Londons Luxusimmobilien fließen, aus nicht eben seriöser Quelle stammen. Der Verdacht, dass teure Häuser und Wohnungen auch zum Zweck der Geldwäsche und Steuervermeidung erworben werden, liegt vielmehr nahe.

Behält man sich die Entwicklung der heimischen Immobilienpreise im Blick und vergleicht Verkaufszahlen von Luxusimmobilien mit tatsächlich bewohnten Immobilien, so würde man „höchstwahrscheinlich“ einen ähnlichen Verdacht äußern. Man darf annehmen, dass solche Anlagen auch in Österreich vonstattengehen. Gerade Nobelapartments werden als ideale Geldanlage gesehen, gekauft und stehen anschließend meist leer. Die wahren Eigentümer sitzen irgendwo im Ausland, in Asien beispielsweise, oder im arabischen Raum. Sie haben die Räumlichkeiten in vielen Fällen nicht so sehr erworben, um sich darin auch aufzuhalten, sondern als rechtssicheres und stabiles Investment.

Hat “Panama Leaks Österreich” Auswirkungen auf den heimischen Immobilienmarkt?

Nochmals: Es handelt sich hier um Immobilien im Luxus-Segment. Kleine Immobilien würden viel zu viel Aufwand bedeuten und sich auf Dauer nicht rentieren. Es kann also sein, dass in Zukunft vor allem Luxusimmobilien einen Schwund von potenziellen Käufern erfahren werden. Auswirkungen auf den “kleinen” Mann/Frau kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht prophezeien.
Eine eindeutige Antwort ist also schwierig. Generell ist allerdings zu erkennen, dass es durch den “öffentlichen” Druck immer öfters zu „Anlass-Gesetzgebungen“ kommt – das heißt, ein Ereignis zieht schnelle Gesetzgebungen nach sich.

Konkret:

Gehen wir davon aus, dass es zu einer strengeren Prüfpflicht für Immobilienverkäufe kommt. Ist das der Fall, dann heißt das primär einen erhöhten Zeitaufwand sowie erhöhten Beratungsaufwand für den Verkäufer. Wird nicht dokumentiert und seriös geprüft könnte auch der Verkäufer möglicherweise eine Mittäterschaft bei Geldwäsche ausfassen.

Käufer aus dem Ausland werden noch mehr unter Beobachtung stehen. Sollte die Identität des Käufers dubios sein, kann es durchaus passieren, dass Anwälte oder Notare die Vertragsbegleitung wegen Haftungsrisiken zurückweisen. Der rasche Ankauf mit Zweckgesellschaften kann unter Umständen verhindert werden.

Derzeit gibt es keine Prüfpflicht: Vor allem die Anwälte und Banken könnten jedoch Gefahr laufen, eine Mittäterschaft angerechnet zu bekommen und werden diesbezüglich noch viel vorsichtiger werden.

Fazit:

Für den typischen Immobilienankauf in Österreich glaube ich nicht, dass Panama Leaks irgendeine Auswirkung hat. Im Luxussegment kann es jedoch durchaus sein, dass die Gut-betuchten unseres Landes mit Zweckgesellschaften nicht mehr so präsent sind und sich dadurch die Preise in diesem Segment – mehr noch im High-End Segment, verflachen oder leicht zu sinken beginnen.

Zu den Panama Papers

 

Panama Leaks „Auf Basis von gut zehn Millionen Datensätzen einer Anwaltskanzlei in Panama, die ein unbekannter Informant der “Süddeutschen Zeitung” zugespielt hat, haben Hunderte Journalisten aus fast 80 Ländern fragwürdige Finanzgeschäfte über Briefkastenfirmen in Panama und anderen Steueroasen recherchiert.
Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und der Sportwelt könnten in Erklärungsnot kommen. Verwiesen wird etwa auf Briefkastenfirmen des argentinischen Fußballers Lionel Messi aber auch auf Freunde des russischen Präsidenten Vladimir Putin oder das Umfeld des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko.” Quelle